Auf den Tag des Waldes folgt am 22. März der Tag des Wassers. Wald und Wasser sind eng miteinander verbunden – immerhin ist der Wald mit der Generierung, Filterung und Speicherung des Wassers für die Bereitstellung unseres Trinkwassers besonders wertvoll.
Doch die Waldzustandserhebung 2022 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt ein erschreckendes Bild: 4 von 5 Bäumen sind krank.
Die letzten Jahre waren geprägt von Trockenheit und Dürre. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, dass in weiten Teilen Niedersachsens die tieferen Bodenschichten nach wie vor viel zu trocken sind. „Insbesondere unsere Bäume leiden immer noch unter der Trockenheit der letzten Jahre. Trockenheit und Dürre haben dabei auch den nachfolgenden Borkenkäfern ideale Bedingungen für ihre Vermehrung und damit der Vernichtung für einen großen Teil unserer Wälder geschaffen“, erläutert Philip v. Oldershausen, Präsident des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen.
Waldzustandserhebung 2022 - erhebliche Schäden an der Buche in Niedersachsen
Die Auswirkungen von Trockenheit und Dürre zeigt auch die Waldzustandserhebung für das Jahr 2022: In Niedersachsen haben 27 % der Waldflächen eine deutliche Kronenverlichtung (Schadstufe 2 – 4). Vor allem die Buche leidet zunehmend unter der Trockenheit. Nur auf diese Baumart bezogen ist der Anteil in Niedersachsen im Vergleich zum Jahr 2021 um 12 % auf insgesamt 47 % gestiegen.
„Die aktuelle Waldzustandserhebung zeigt, dass die Wälder, die hier seit Jahrhunderten wachsen, nicht mehr mit den aktuellen Umweltbedingungen umgehen können. Es ist daher dringend notwendig eine große Baumartenvielfalt zu etablieren, die mit den Extremsituationen besser zurechtkommt“, sagt v. Oldershausen.
Jetzige Niederschläge reichen nicht aus
Die jetzigen Niederschläge reichen nicht aus, um den Wassermangel in den Wäldern auszugleichen.
Die Trockenheit in den Wäldern hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Bäume selbst, sondern auch auf den Wasserhaushalt und die Bereitstellung unseres Trinkwassers.
Bewirtschaftete Wälder sind für die Bereitstellung des Trinkwassers besonders wertvoll. Der Waldboden filtert durch die hohe biologische Aktivität und die vielen Mikroorganismen das Wasser, er wirkt wie ein Schwamm und sorgt so auch in regenfreien Phasen für eine kontinuierliche Versorgung mit Wasser. Waldbesitzende dürfen daher für ihre Leistungen nicht noch mit Beiträgen zu Boden- und Wasserverbänden belastet werden.
Es muss eine neue Lastenverteilung zwischen Waldeigentümern und Gesellschaft erfolgen
„Eine Gesellschaft die den Wald mit all seinen Leistungen wie Klimaschutz, Wasserspende, Schutz vor Hochwasser, Erholung und Holzbereitstellung nutzt, hat auch einen finanziellen Beitrag dazu zu leisten“, so Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen.
Der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) stellte bereits fest, dass eine neue Lastenverteilung zwischen Waldeigentümern und Gesellschaft erfolgen muss, um den Wald auch zukünftig erhalten und schützen zu können.
Der Waldbesitzerverband appelliert daher an die Politik und die Gesellschaft, eine neue Lastenverteilung zwischen Waldbesitzenden und Gesellschaft zu schaffen. Den Waldbesitzenden sind die Ökosystemleistungen ausreichend zu honorieren.