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Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium veröffentlicht Waldzustandsbericht

Unser Wald befindet sich weiterhin in einer schweren Krise. Stürme, Dürren und nachfolgender Käferbefall der letzten Jahre haben dem niedersächsischen Wald stark zugesetzt, eine Erholung des besorgniserregenden Zustandes ist nicht in Sicht, fasst Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen e.V. die am 02.12.21 veröffentlichten Ergebnisse der Waldzustandserhebung zusammen.

Die Waldzustandserhebung 2021 weist als Gesamtergebnis für die Waldbäume in Niedersachsen (alle Baumarten, alle Alter) eine mittlere Kronenverlichtung von 22 % aus. Seit drei Jahren befinden sich die Verlichtungswerte auf dem höchsten Niveau in der Zeitreihe seit 1984.

Die Kronenverlichtung gilt als Gradmesser für den Gesundheitszustand der Bäume. Um unsere Wälder klimastabiler zu machen, brauchen wir von der Politik dringend eine breite Unterstützung. Eine ausreichende Förderung nicht-europäischer klimastabiler Baumarten, erhöht hier die Risikostreuung und trägt zum Schutz und Erhalt der Wälder bei, stellt Frau Sorgenfrei fest. 

Nur stabile und damit gesunde Wälder können die Nutz- Schutz- und - Erholungsfunktionen erfüllen und den Klimaschutz fördern. Dass der Anteil starker Schäden für den Gesamtwald in Niedersachsen 2021 nochmals höher ist als im Vorjahr und mit 4,1 % mehr als doppelt so hoch liegt wie das langjährige Mittel (1,6 %) macht deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist.

Die Waldbesitzer mit ihren Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen benötigen dringend eine weitreichende Unterstützung und Perspektive bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Flankierende Maßnahmen die zur Umsetzung klimastabiler Wälder beitragen sind auch die Honorierung der Wald- Ökosystemleistungen, die kurzfristig mit Landesmitteln umgesetzt werden sollten und die effektive Öffnung des Waldes für Windenergie. Windhöffige Waldstandorte dürfen nicht aufgrund einer Nährstoffziffer, einem Schutzstatus als Naturpark oder Landschaftsschutzgebiet oder einer unklaren Definition der „Historisch alten Waldstandorte“ ausgeschlossen werden. Kalamitätsflächen müssen als vorbelastete Flächen zur Nutzung für Windenergie im Wald anerkannt werden, erläutert die Verbandsgeschäftsführerin.

Der Waldbesitzerverband Niedersachsen dankt an dieser Stelle der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, eine gemeinsame Forschungseinrichtung der Länder Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die den Waldzustandsbericht erstellt und dabei vor allem die wichtigsten Baumarten Eiche, Buche, Kiefer und Fichte untersucht. Der Bericht geht in diesem Jahr in Sonderkapiteln unter anderem auch auf die Anpassungspotentiale heimischer Baumarten, auf Waldmoore und den Boden des Jahres 2021, den Lössboden, ein.